Geschichte
Besdorf ist eine der schönsten Gemeinden des Kreises Steinburg. Die Muttersprache dort ist immer noch "Plattdeutsch" und jeder kennt, hilft und respektiert jeden; was in der heutigen kurzlebigen Zeit sehr selten geworden ist.
Wer Interesse hat, findet hier ein paar Zahlen und Daten von unserem Dorf. Das Dorf Besdorf - alte Schreibweise Besthorp, später seit 1871 Besdorf - liegt im Kreis Steinburg, gehört zum Amt Schenefeld und erstreckt sich zu beiden Seiten der Landstraße Nr. 131 Vaale - Hademarschen.
Im Norden grenzt Besdorf an Oersdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde), wobei hier der Iselbek die natürliche Grenze bildet. Im Osten grenzt Besdorf an Bokhorst, im Süden an Bokelrehm und im Westen an Holstenniendorf.
Bis 31. März 1970 gehörte Besdorf zum Amt Wacken, Kreis Rendsburg. Im Rahmen der Ämter- und Kreisneuordnung wurde das Amt Wacken aufgelöst und das Gebiet des alten Amtes Wacken dem Amt Schenefeld zugeordnet. Gleichzeitig wurde der Amtsbereich Schenefeld in den Kreis Steinburg eingegliedert.
Etwa drei Kilometer westlich verläuft der Nord-Ostsee-Kanal, der in den Jahren 1887 bis 1895 erbaut und bei der Einweihungsfeier am 21. Juni 1895 mit dem Namen Kaiser-Wilhelm-Kanal benannt wurde. Der Kielkanal, wie der Nord-Ostsee-Kanal international genannt wird, ist der verkehrsreichste der Welt. Mitten durch das Gemeindegebiet fließt der Besdorfer Bach, der sich aus dem Abflußbach des Bokelrehmer Teiches und zwei von der Nienbütteler Feldmark kommenden Bächen sowie dem Bokhorster Bach gebildet hat. Auf der Holstenniendorfer Feldmark mündet er dann in den Nord-Ostsee-Kanal.
Vor dem Bau des Kanals floß das Wasser des Besdorfer Baches in die Holstenau. Die in unserem Ort seit Jahrhunderten bestehenden zwei Hauptübergänge verbinden nicht nur die Ortsteile, sondern hatten und haben auch für den überörtlichen Verkehr Bedeutung. In früherer Zeit, bevor feste Brücken - zunächst Holzbrücken, dann Betonringe und jetzt Edelstahlrohre mit entsprechender Befestigung - errichtet wurden, waren dies Furten. Dies geht aus überlieferten und jetzt noch gebräuchlichen Bezeichnungen hervor: >Fohr< = Furt, Brücke im Zuge der Bokelrehmer Straße und die >Weddelbrücke< (Weddel ="Übergang/Furt)" im Bereich des Autals.
Ein dritter Übergang ist erst später und für den Viehtrieb erstellt worden, und sie wird die >Kohbrüch< im Verlauf des Brückenweges genannt.
Der Ort Besdorf ist ein ausgesprochenes Bauerndorf und hat eine Größe von 738.17.29 ha, wovon vor der Flurbereinigung und der Planung von Verkehrsflächen circa 458 ha als Ackerland, 112 ha als Weiden, 45 ha als Wiesen und 47 ha als Kratt und sonstige Hölzungen genutzt wurden. Die Autobahn A 23, die ab 1985 erbaut und im September 1989 dem Verkehr übergeben wurde, hat das Landschaftsbild des Dorfes einschneidend verändert. Etliche Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen sind diesem Verkehrsbau zum Opfer gefallen.
Das Gebiet der Gemeinde Besdorf gehört zur Zone der in der vorletzten Eiszeit entstandenen Altmoräne. Die Altmoräne war ursprünglich mit Eichenmischwald bedeckt. Auch die Besdorfer Feldmark ist bewaldet gewesen, wie sich aus Flurnamen und Restbeständen (Kratt) nachweisen lässt. Die Flurbezeichnung Heidkoppel - neuere Bezeichnung - deutet daraufhin, dass größere Heideflächen vorhanden waren. Im Tal des Besdorfer Baches erstreckte sich ein ausgedehntes, sumpfiges Wiesengelände. Hier wuchsen verschiedene Gräser und Pflanzen, unter anderem auch reichlich Binsen - niederdeutsch Besen.
In den vergangenen Jahrhunderten wurden die Wald-, Moor-, und Heideflächen immer mehr zurückgedrängt und für eine landwirtschaftliche Nutzung nutzbar gemacht -hauptsächlich in der Mitte und der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Bodengüte ist - wie überall auf der hohen Geest - unterschiedlich. Zum Teil bestehen die Böden aus unfruchtbarem Sand, zum Teil sind sie jedoch lehmig und mäßig fruchtbar. Die Ackerländereien lieferten nur mittelmäßige Erträge an Roggen, Hafer und Buchweizen sowie an Hackfrüchten. Durch eine intensive Düngung nach Einführung des Kunstdüngers Ende des vorigen Jahrhunderts, vornehmlich aber nach 1945, ist die Güte des Bodens deutlich verbessert worden.
Jetzt konnte sogar Gerste und Weizen angebaut werden. Auch der Anbau von Zuckerrüben wird mit guten Erträgen betrieben. Gegenüber früher hat sich in den letzten Jahren die Bodenbewirtschaftung wesentlich geändert. Einige Getreidearten werden überhaupt nicht mehr angebaut und der Mais hat die Futterrübe abgelöst.
Das sumpfige Wiesengelände ist durch umfangreiche Meliorationsarbeiten im Rahmen der Flurbereinigung so hergerichtet worden, dass es jetzt mit schweren Ackergeräten befahren werden kann. Aus Wiesen sind nun Weiden geworden. Die landschaftsprägenden Wallknickse sind weitestgehend durch das Flurbereinigungsverfahren (Zusammenlegung der Koppeln usw.) verschwunden. Nicht überall wurde dieser Vorgang mit Begeisterung aufgenommen. Die Neueinteilung der Feldmark und Ausbau des Wegenetzes - ausgeführt in den Jahren 1973 bis 1977 - war jedoch erforderlich, um den Landwirten eine maschinenintensive und damit kostengünstige Bearbeitung ihrer Acker- und Weideflächen zu ermöglichen.
Zu diesem Zeitpunkt lässt sich sagen, dass die Einleitung und Durchführung des Flurbereinigungsverfahrens der richtige Weg in die Zukunft war.
Geschrieben von: Kay Wieck